Die Dokumentation „Dhamma brothers“ erzählt von einem brillanten Experiment in einem Hochsicherheitsgefängnis der USA. Dort sind nur Personen untergebracht, die wirklich eine Menge auf dem Kerbholz haben: Mord, Totschlag, Raubüberfall mit Tötungsdelikt, Schießereien. Das Gefängnis verfügt auch über Todeszellen für die härtesten Fälle. Die untergebrachten Männer leben in einer rauen, beinharten Welt. Wie kommt man da bloß auf die Idee, ihnen meditieren beizubringen?
Der damals zuständige Gefängnispsychologe Dr. Ron Cavanaugh kam zunächst ein Experiment aus Indien zu Ohren. Dort meditierten die Insassen für 10 Tage am Stück im Rahmen eines Vipassana-Retreats, für das strenge Regeln gelten: unter anderem darf in dieser Zeit nicht gesprochen werden. Für die Meditierenden und auch für Gefängnispersonal war das Ergebnis sehr positiv: Sie waren nicht mehr aggressiv, sie hatten eine Möglichkeit, mit den Schwierigkeiten ihres Alltags umzugehen und sie fühlten sich ausgeglichener. Dr Cavanaugh war wie elektrisiert, er wollte seinen Gefangenen eine Erleichterung ihres Alltags verschaffen und ließ sich von keinem Hinternis aufhalten.
Der Film ist absolut sehenswert, ich habe regelmäßig Gänsehaut, wenn ich ihn mir ansehe. Diese schweren Jungs, mit Tattos übersät, dicke Muskeln, harter Blick in den Augen, sitzen tatsächlich schweigend gemeinsam auf ihren Kissen und man kann richtig sehen, wie es hinter der Stirn arbeitet und rattert. Schaut am Besten mal selbst:
Es gibt dazu noch eine sehenswerte Talkrunde von Oprah Winfrey und der Regisseurin. Sie streicht noch ein paar Punkte heraus, die mir beim ersten Anschauen des Films entgangen waren. Ich kann das schriftlich nicht so gut in Worte fassen, wie sie in diesem Beitrag.
Meditieren im indischen Gefängnis Tihar
Diese Dokumentation zeigt das ursprüngliche Meditationsexperiment in einem indischen Gefängnis. Ich dachte schon, der Knast in den USA ist krass, aber dieser Ort ist um Längen schlimmer. Hygiene, Ausstattung, Umgangsformen und das langsame indische Rechtssystem, das Verdächtige für mehrere Jahre in „Untersuchungshaft“ stecken kann, machen diesen Ort zu einem Albtraum. Aber dann fangen recht viele Insassen an zu meditieren…
Am faszinierendsten finde ich die Gesichter der Interviewten, in beiden Filmen. Dort sehe ich eine innere Gelassenheit und Heiterheit, mehr Halt und Ruhe. Ihr seht schon, mir gehen die Beschreibungen aus – fällt euch noch mehr dazu ein?