Glückspsychologie
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Dieser Mann hatte einen cholerischen Boss und wurde trotzdem glücklich

Hector Marcel war Anfang 20 und ziemlich glücklich, als er sein erstes Unternehmen gründete. Er ging dazu in die USA und fand einen Investor, der als „stiller Teilhaber“ in sein Geschäft einstieg. Anfangs lief es wohl recht gut, aber nach kurzer Zeit begann dieser stille Investor immer mehr einzugreifen. Er erteilte immer mehr Ratschläge, die Firma bekam finanzielle Probleme und irgendwann realisierte Hector, dass er seinen Teilhaber nahezu jeden Abend traf. Es passierte, was er eigentlich mit der Gründung seines eigenen Unternehmens verhindern wollte: Durch die täglichen Gespräch mit seinem Investor, in denen er über seine Leistung an diesem Tag berichten und sich Anweisungen anhören musste, hatte er sozusagen einen Chef. Einen cholerischen noch dazu.

Er konnte sich an kein einziges ruhiges, sachliches Gespräch erinnern, eher an wütende Tiraden und Beschimpfungen, regelrechte „Schrei-Wettbewerbe“, begleitet von Mistrauen, Respektlosigkeit und Geringschätzung. Gleichzeitig war Hector auch noch abhängig von diesem Mann, denn dieser hatte ihm einen Rat gegeben, der Hector in einen illegalen Immigrations-Status brachte. Es war ein peinliches, schmutziges Geheimnis, über das er mit niemandem sprechen konnte: nicht mit seinen Kollegen, nicht mit seinem Kunden und auch nicht mit seiner Familie. Er war komplett abhängig von diesem Mann, der ihn jeden Abend aufs Neue fertigmachte. Er schien die Quelle all seiner Probleme zu sein.

Er saß in der Falle und wusste keinen Ausweg. Er hatte sich noch nie so gefangen, so abgebrannt und so gebrochen gefühlt.

In dieser Situation lernte er einen Mönch kennen, der einen Vortrag zum Thema „Wie werde ich meinen cholerischen Boss los“ hielt. Das war der rettende Strohhalm für Hector. Wie ein Eiswürfel in der Wüste mit seinem Namen drauf. Hector fragt den Mönch natürlich nach seinem Geheimrezept.

Der Mönch sagte:

„Bevor ich Dir sage, wie Du Deinen cholerischen Boss loswirst, erkläre ich Dir grundlegende Dinge, die Dich Dein ganzes Leben begleiten werden:

Du musst erkennen, dass es nichts in oder an Deinem cholerischen Chef gibt, das in Dir jemals irgendein Gefühl, wie Hass, Ablehnung oder Wut erzeugt. Wenn es von ihm kommen würde, wenn Dein Investor es austrahlen würde, dann würde jeder in seiner Nähe, auch wenn er mit dem Rücken zu ihm steht, die gleichen Gefühle haben wie Du, wenn Du ihn siehst.“

Und Hektor wusste, dass das nicht der Fall war.

Der Mönch fuhr fort: „Wenn diese Gefühle von Hass und Ablehnung nicht von aussen kommen, woher kommen sie denn dann?“

Die Antwort ist so einfach, dass wir alle sie gerne übersehen. Hector musste sich eingestehen, dass er voller Hass und Ablehnung war, wenn er mit seinem cholerischen Chef sprach.

„Exakt“, sagte der Mönch, „es ist ein Teil in Dir, den Du tatsächlich ändern kannst. Wenn Du also Deinen cholerischen Boss loswerden willst, dann wirf einen absolut ehrlichen Blick auf Dein Leben und schau, wo Du Deinen Geist mit Hass und Ablehnung auffüllst.“ 

Und diese Antwort war wiederum einfach. Jedesmal, wenn sich Hector mit seinem Investor streitete, füllte sich sein Geist mit Hass und Ablehnung. Jedes Mal. Dieses Eingeständnis war für ihn eine bittere Pille und sehr unangenehm. Aber Hector hatte auch gleichzeitig das Gefühl, dass er an diesem Punkt in seinem Leben keine andere Wahl hatte.

Der Mönch fuhr fort: „Du musst es mir nicht glauben. Mach doch daraus einfach ein Experiment.“

Hector beschloss daraufhin, den Ratschlag des Mönchs für 6 Monate auszuprobieren, obwohl es sich für ihn sehr unnatürlich und kontraproduktiv anfühlte. Er beschloss also, jedes Mal wenn er wütend war und jedes Mal, wenn er seinen Investor anbrüllte, sofort damit aufzuhören und erlaubte sich keine Ausreden.

Folgendes passierte daraufhin. Genau wie der Mönch vorausgesagt hatte, durchlief Hector drei Phasen:

  1. Er würde die Ratschläge zunächst komplett vergessen. Tatsächlich: im ersten Monat nach dem Treffen hatte er die Anweisungen des Mönches komplett aus seinem Gedächtnis gestrichen. Doch eines Abends, nach einem weiteren Streitgespräch, realisierte er auf dem Nachhauseweg, dass er gerade seinen Geist wieder mit Hass und Ablehnung randvoll gepackt hatte. Das war ja genau das, was er eigentlich nicht mehr wollte.

  2. In der zweiten Phase würde ein bisschen schizophren sein. Genauso kam es: ertappte er sich beim Streiten, brach er mitten in seiner Argumentation – auch wenn sie noch gut war – ab. Er schloss seinen Mund und strengte jeden Zentimeter seines Körpers an, um sich im Griff zu behalten und den angefangenen Satz nicht zu beenden. Es war sehr hart und darüber hinaus machte dieses Verhalten seinen Geschäftspartner nur noch wütender.

  3. In der dritten Phase würde er nur noch mit inneren Impulsen arbeiten. Also zum Beispiel mit Gedanken wie „Du bist die Quelle meiner Probleme. Du bist der Grund für meinen Hass.“ Der Mönch riet ihm für diese Phase, sich stets daran zu erinnern, dass es nicht in der Natur des Investors liegt, diese Gefühle zu haben. Der Mönch war sich sicher, dass dieser Gedanke Hector helfen würde und dass er dann schon „recht nahe dran sei“.

Genauso war es: Hector war kurz vor der wichtigsten Transformation seines Lebens. Eine Transformation, die ihn für den Rest seines Lebens begleiten würde, genau wie der Mönch es ihm vorausgesagt hatte.

Wie diese Transformation genau geschah, dass müsst ihr euch von Hector selbst erzählen lassen, ab Minute 06.34:

Mich berührt Hector jedes Mal so sehr, dass ich mir die Tränen aus den Augen wische… Wie geht es euch dabei?

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